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AUSBILDUNG VOM BODEN AUS - IDEAL AUCH FÜR JUNGE UND REKONVALESZENTE PFERDE
 

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Die Bodenarbeit

 
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Warum ein extra Kapitel dafür?


Gehört die Bodenarbeit nicht unter die Rubrik "Beritt und Pferdeausbildung"?

Natürlich ist sie ein Teil davon. Aber ich erachte diesen Teil als so wesentlich und wichtig, daß ich ihm ein eigenes Kapitel widmen mag.

Und schließlich ist Bodenarbeit auch nicht mit ein bißchen Herumschleudern an der Longe und Spazierenführen zwischen den Zügeln abgetan.

Die Arbeit vom Boden aus ist einer der Grundbausteine einer fundierten, soliden und präzisen Pferdeausbildung. Sie ist keineswegs einfach und auch hier, genau wie beim reiten, mußt du präzise Hilfengebung erlernen und über ein sehr bewußtes und feines Körpergefühl verfügen, um dein Pferd korrekt und fair ausbilden zu können. Lass es uns ein bißchen genauer anschauen.


Kommt dir das bekannt vor?

 

  • Dein Pferd neigt zu Respektlosigkeiten, Rempeln, Ziehen, Zerren?

  • Du hast das Gefühl, dein Pferd nimmt dich nicht ernst oder du hast ein bißchen Magendrücken bei der Arbeit und dem Umgang mit deinem Pferd?

  • Dein Pferd kommt aus der Rekonvaleszenz und/oder ist schlecht bemuskelt?

  • Es ist steif, läßt sich nicht biegen und zeigt wenig Kadenz?

  • Dein Pferd neigt zum eilen, rennen oder durchgehen?

  • Dein Pferd reagiert nicht fein auf die Hilfen?

  • Dein Pferd geht taktunrein oder diffus und immer wieder lahm?

  • Es zeigt mehr oder weniger deutliche Tendenzen zum Pass im Schritt, Trab oder auch Galopp?

 


Warum und wann ist Bodenarbeit notwendig?


In der Ausbildung eines Pferdes gibt es einen guten Merksatz: „Was vom Boden aus nicht klappt, wird im Sattel bestimmt nicht funktionieren.“ So beginnt jede Ausbildung denn auch vom Boden aus. Das gilt insbesondere für die Remonte, aber natürlich genauso für das bereits ausgebildete Pferd, das einer Korrektur bedarf, oder auch für das rekonvaleszente Pferd.

 

Vertrauen, Respekt und Gleichgewicht


Vom Boden wird Gehorsam, Respekt und Mitarbeit etabliert. Dem Pferd werden hier die Hilfen verständlich gemacht, ohne daß es sich mit dem Reitergewicht auseinandersetzen muß. So lernt es auch, sich in den für das Pferd schwierigen Balancesituationen wie Kreisbogen und Seitengänge streßfrei zunächst ohne den Reiter zu bewegen und lernt, Vertrauen in die Übungen und die Arbeit zu haben. Das schafft Sicherheit und Ruhe im Pferd.

Nicht zuletzt schweißt die Bodenarbeit mit ihren vielfältigen Möglichkeiten Reiter und Pferd zu einem harmonischen Team zusammen.

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Schmerzbereinigung, Muskelaufbau und Bewegungsgefühl


Die Bodenarbeit ist das ideale Mittel, um Pferde von dauerhaften Verspannungsschmerzen zu befreien und ihnen dadurch die Freude am Laufen zurück zu geben.

Diffuse und chronische Taktunreinheiten und Lahmheiten können mit gezieltem Training minimiert oder gar geheilt werden.

Natürlich wird hier auch die korrekte Muskulatur aufgebaut, damit das Pferd später den Reiter in der Bewegung schadfrei tragen kann. In dem Zusammenhang lernt das Pferd schon am Boden, die Qualität seiner Bewegungsmuster dahingehend zu optimieren, daß eine Überbeanspruchung des Knochen- und Sehnenapparates minimiert oder extinguiert wird. Alle Muskeln werden optimal gymnastiziert und dehn- und kontraktionsfähig gehalten, damit die Bewegungen frei ausgeführt werden können. So werden Fehlbelastungen und vorzeitiger Verschleiß der Gelenke vermieden und das Pferd wird auf ideale Weise auf die Arbeit unter dem Sattel vorbereitet.
 

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Aber auch bei dem bereits im Sattel gearbeiteten Pferd ist die Arbeit vom Boden auch ein sehr nützliches Mittel, das zwischendurch immer wieder verwendet werden sollte, um eventuellen Festigkeiten vorzubeugen.

Wie bilde ich aus?


Wichtig ist, daß jedes Pferd in seiner ganz individuellen Art und Weise gesehen und behandelt wird. Jedes einzelne Pferd hat sein ganz eigenes Exterieur und Interieur, das es von den anderen Individuen deutlich unterscheidet. Die Ausbildung muß unbedingt darauf Rücksicht nehmen und das Pferd dahin führen, was es aufgrund seiner Physis und Psyche zu leisten im Stande ist.
 
In meiner Ausbildung gibt es für mich einen sehr wichtigen Faktor: das Pferd bekommt ZEIT zum lernen und verstehen.

Insgesamt wird natürlich auch immer vom Einfachen zum Schwierigen gearbeitet. Alle Ausbildungsschritte müssen aufeinander aufgebaut werden, damit das Pferd alle Bewegungsmuster biomechanisch korrekt lernen und umsetzen kann und es nicht in Streß gerät. So lernt es die Lektionen auf spielerisch leichte Weise und bleibt immer motiviert.

 

Welche Arten der Arbeit am Boden gibt es?


Bei der Arbeit am Boden gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Pferd auszubilden und zu gymnastizieren:
- Arbeit an der Longe/am Bodenarbeitsseil

- Arbeit an der Doppellonge
- Arbeit zwischen den Zügeln
- Arbeit am Langzügel

Die Longe

Bei der Arbeit mit der Longe wir das Pferd in Präzision gearbeitet und lernt hier die Signale für die Tempi zu verstehen, sich auf Kreisbögen in den verschiedenen Gangarten zu bewegen und auszubalancieren, sich zu biegen, präzise zum Schwerpunkt zu treten uvm. Natürlich werden an der Longe auch Seitwärtsbewegungen etabliert. Besonders wichtig: Bei alledem arbeite ich immer ohne die Verwendung von Hilfsmitteln wie z.B. Ausbinder, da diese die natürliche und losgelassene Muskeltätigkeit be- oder sogar verhindern.

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Die Doppellonge


Die Doppellonge ist eine hervorragende Ergänzung zur Longe. Es ist eine Art Mischung aus Longe und Arbeit zwischen den Zügeln. durch die größere Distanz zum Pferd kann man hier das Pferd in den schnelleren Gangarten Trab und Galopp gut arbeiten, solange es noch nicht die Kraft hat, diese Gänge in der Arbeit zwischen den Zügeln zu halten. Grundsätzlich sind hier alle Dressurlektionen möglich.

Auch Springen ist an der Doppellonge möglich.

 

Zwischen den Zügeln


Weiterhin wird das Pferd vom Boden aus zwischen den Zügeln gearbeitet. Es lernt so, locker auf die Hilfen der Hand zu reagieren, kann sich auch an das Gebiss im Maul gewöhnen. Dabei kann es dann in Stellung und Biegung exakt gearbeitet werden, in allen Gangarten und Seitengängen.

Dieses ist auch eine sehr wichtige Arbeit, denn du erarbeitest dir das Abkauen, das Lösen des Unterkiefers  und des Genicks. Auch die Abbiegeübungen und das Flexionieren werden am Zügel als Grundvoraussetzung für blockadefreies Reiten erarbeitet.

Diese Arbeit ist fast ein Ersatz für das Reiten und du kannst dich dessen hervorragend zum Aufwärmen und Einstimmen auf das Reiten bedienen.

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Der Langzügel


Die Arbeit am Langzügel ist schließlich die Königsklasse in der Bodenarbeit. Alle Lektionen bis Klasse S können hiermit ausgeführt werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings, daß das Pferd zuvor schon sehr gut geschult ist und den Reiter in seiner Nähe unbedingt respektiert.


All die verschiedenen Möglichkeiten der Bodenarbeit bringen auch eine gute Abwechslung in den Trainingsalltag.

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