Ist Dehnungshaltung in der Ausbildung notwendig? Ja, unbedingt! Aber….
- Patricia Kestel
- 12. Jan. 2022
- 10 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Feb. 2022
Wie soll die gesunderhaltende Dehnung des Pferdes aussehen?
Welche Haltung ist nun die geeignetste, damit dein Pferd sich in einer gesunden Balance tragen und entwickeln kann? Ist es das Vorwärts-abwärts? Das Vorwärtsreiten? In „die Hand hinein treiben“? Ist es die Versammlung? Die Aufrichtung? Wie soll es sich bewegen, damit es nicht nur gesund - ohne Blockierungen - sondern auch leicht und sicher an den Hilfen geht?
Hier gebe ich dir (m)eine Definition für die gesunderhaltende Dehnung in der Pferdeausbildung.
Viel wird aktuell diskutiert, ob, wann und wie eine Dehnungshaltung und ein Vorwärts-Abwärts-Reiten Teil der Ausbildung sein soll und muss. Vor- und Nachteile und das Wie. Es ist gut, daß so viel geredet, diskutiert und gestritten wird. Denn ist ein Thema erst einmal auf dem Tisch, können neue Wege entdeckt und bestritten werden, Verkrustungen werden aufgebrochen, Eiter kann abfließen und der Heilungsprozess kann beginnen.
Wer hier erwartet, daß ich erkläre, warum die allseits so beliebte Haltung des tief eingestellten Pferdes, lang gestreckt mit langem tiefen Hals, viel Schub, viel Vorwärts, so großartig und erstrebenswert sei, der wird enttäuscht werden.
Meine Ausbildungspferde gehen immer in Dehnungshaltung. Aber - vorwärts-AUFWÄRTS! Es ist ein immens wichtiger Baustein in der Pferdeausbildung, um ein feines, ausbalanciertes und vor allem gesundes Pferd zu erhalten.
Ich möchte hier ein bißchen darauf eingehen, warum diese Haltung so wichtig ist.
Auch in meiner Ausbildung gibt es also den Begriff Dehnung und Dehnungshaltung. Beobachtet man die Diskussionen, wird schnell deutlich, daß viele Menschen viele Vorstellungen davon haben, was Dehnung ist und wie sie aussehen soll.
Auch ich war einmal ein Verfechter des Dehnens mittels eines Vorwärts-Abwärts und hatte dies in den Ansatz eines Buches bereits eingebunden. Eine innere Stimme hat mir wohl zugeflüstert, mit der Veröffentlichung noch zu warten. Ich war mir unsicher. Nach ein paar Jahren soll sich nun herausstellen, daß es gut war, die Zeit abzuwarten, weiter zu lernen und - vor allem - Erfahrungen zu machen und zu sammeln. So hat sich mit der Zeit in der Arbeit mit den unterschiedlichsten, durch die Bank eher schwierigen Pferden ein (vorläufiges) Ergebnis herauskristallisiert.
Ich spreche also nicht aus rein theoretischer Sicht. Auch habe ich nicht nur einen einzigen Ausbildungsansatz verfolgt, so daß ich sagen kann, daß ich beide Seiten kenne: vorwärts-abwärts und die Arbeit in Aufrichtung. Es handelt sich also um gewachsene Erfahrungen und ich kann daher getrost sicher behaupten, welcher Weg funktioniert und welcher nicht.
Wer sich also für eine korrekte Pferdeausbildung interessiert, der sollte sich mit diesem Thema intensiv auseinandersetzen.
Ganz grundsätzlich bedeutet für mich Dehnung am Pferd, daß es sich mit einer gedehnten Oberlinie zeigt.
Das ist einmal sehr allgemein gesprochen. Denn dieser Satz ist interpretierbar und enthält verschiedene Bilder. Für mich sind aber nur ganz bestimmte davon zuträglich für eine gesunde Pferdeausbildung. Diese möchte ich hier beschreiben.

Eine gedehnte Oberlinie bedeutet, daß sich der obere Halsanteil nach oben konvex herauswölbt. Das ist unabhängig davon, an welcher Höhe das Genick positioniert ist, d.h. wie hoch der Hals getragen werden soll. Dabei beginnt die Herauswölbung des Halses aus dem Widerrist und endet quasi hinter den Ohren, dem Genick.
Beginnt die Dehnung bereits aus dem Widerrist nach oben - wie es in meiner Vorstellung nach richtigerweise sein sollte - kann der Hals nicht anders, als wenigstens auf ein Mindestmaß angehoben werden.
So sollte danach auch das Genick höchster Punkt sein und bleiben und sei die Hebung des Halses auch noch gering, also noch nicht in totaler Aufrichtung eingestellt.
In meinen Augen ist die Dehnung und Wölbung des Halses dann noch nicht korrekt, wenn der widerristnahe Halsanteil (die ersten 10-20 cm vor der Schulter) erst noch gerade aus dem Widerrist nach vorne arbeiten und sich dann erst eine Rundung des Halses einstellt. Dann bliebe der Hals tief, das Genick kann nicht mehr höchster Punkt sein.
Es wäre ähnlich vergleichbar wie der "falsche Knick" eines Halses. Wir haben auch hier eine Dehnung, aber eben eine der Muskelarbeit völlig unzuträgliche Haltung.
"Falscher Knick" und das Herunterlassen des Genicks bei langem, aber noch aufgewölbtem Hals sind für mich auch anatomisch verwandt und führen zu ähnlichen Ergebnissen, wie z.B. der Blockierung der Schulterbewegung und in der Folge der lockeren Tätigkeit des Rückens. Sie unterscheiden sich im Grunde nur dadurch, daß beim falschen Knick der Hals vom Rahmen her kurz eingestellt ist und der Genickwinkel mitunter zu stark geschlossen wird, so daß man hier auch oft Pferde sieht, die teilweise sehr deutlich hinter die Senkrechte kommen und sich einrollen. Solcherart gerittene Pferd werden in ihrer günstigen Beweglichkeit stark eingeschränkt und verlieren ihr Gleichgewicht. Ganz abgesehen davon, daß sie nicht mehr leicht mit der Hand kommunizieren und sich so irgendwann auch sämtlichen Hilfen entziehen können.
Der gut aufgewölbte Hals trägt - in meinen Augen - auch immer das Genick als höchstens Punkt, egal wie weit der Rahmen eingestellt ist, d.h. ein Pferd mit kurzem Rahmen und sehr hoher Aufrichtung geht dann genauso in Dehnungshaltung wie ein Pferd mit längerem Hals bei weitem Rahmen sofern das Genick der höchste Punkt des Pferdekörpers ist.
Eine Dehnung ist auch dann nicht korrekt oder sogar falsch bzw. existiert eigentlich nicht, wenn die Halsbasis - der schulter/widerristnahe Teil des Halses - nicht nur gerade bleibt, sondern sich tendenziell eher noch nach unten herausdrückt und dann erst in eine konvexe Aufwölbung übergeht.
Pferde, die von Natur aus mit einem falsch aufgesetzten Hals - auch "Hirschhals" genannt - ausgestattet sind, bringen diese Problematik von Haus aus mit und trainieren diese falsche Haltung mit der Folge einer falschen und schlechten Bemuskelung in ihrer Freizeit fleißig selbst.
Aber auch durch falsches Training können Pferde in solche Haltung geritten werden.
Sie wölben nur den oberen Teil des Halses, nicht aber den unteren. Die Unterhalsmuskulatur bildet sich stark heraus, Hals und Genick werden fest. Dadurch bleiben sie in der Halsbasis eng - dehnen sich dort nicht - und bleiben in der Schulterfreiheit eingeschränkt. Durch die tiefe, enge und feste Halsbasis bleibt auch die dahinterliegende Widerristpartie tief. Der Rücken bleibt fest und kann sich nicht aufwölben.
Warum dehnen wir die Oberlinie? Warum soll der Hals noch oben aufgewölbt werden? Klar, wir wollen die oben liegenden Muskeln aufbauen. Kräftiger Rücken, kräftige Hinterhand, gute Kruppenmuskeln. Sie sollen sich entwickeln können. Ist die Oberlinie kurz, sind fast alle Muskeln in dieser Kette fest und arbeiten nicht korrekt, entwickeln sich also auch nicht.
Wir brauchen aber tragfähige Muskulatur am Pferd, d.h. Muskeln, die die Kraft haben, den Reiter zu tragen ohne daß es selbst Schaden nimmt.
Dehnung passiert auch nicht nur im Hals und im vorderen Teil des Pferdes. Leider schauen alle immer nur dorthin. Es ist durchaus wichtig, sich Hals und Genick anzuschauen. Aber der Rest des Pferdes darf nicht außer acht gelassen werden.
Dehnung gibt es auch im hinteren Teil des Pferdes. Und dort ist sie mindestens ebenso wichtig wie der Halsanteil. - Wenn nicht sogar wichtiger. Das Pferd ist nämlich erst dann in einer vollständig korrekten Dehnungshaltung, wenn nicht nur die Oberlinie des Halses sich konvex nach oben aufwölbt - mit Genick als höchstem Punkt - sondern erst dann, wenn sich die Kruppe senkt und die Hanken sich beugen. Das Senken des Kruppe erfolgt idealerweise aus einem Abkippen des Beckens. Dann entsteht die Wölbung des hinteren Teils des Pferdes und auch der Rücken wölbt sich erst dann korrekt und vollständig auf.
Ein Pferd, das in derartiger Dehnungshaltung geritten wird, geht automatisch Vorwärts-Aufwärts. Durch die abgekippte Haltung des Beckens treten die Beine zum Schwerpunkt hin und schieben nur noch wenig bis gar nicht nach hinten heraus. Es zieht seinen Körper nach vorne und hebt ihn an. Sofern man das Pferd dann nicht vorne in die Tiefe manipuliert (ein schönes Wort, denn es beinhaltet das Wort Manus, lat. Hand), wird es seinen Hals und seinen Kopf anheben. Es wird vorne leicht und kann in sein Gleichgewicht kommen mit allen positiven Folgen für Körper und Psyche.
Aus dieser Haltung ergibt sich ein Bild, in dem das Pferd mit gebeugter Kruppe, aufgewölbter Lenden- und Rückenpartie geht, daraus angehobenem Widerrist und aufrecht getragenem Hals.
Dabei muss die Beugung der Kruppe nicht so stark sein wie in der Piaffe oder wie eben dann erst bei einem weit ausgebildeten Pferd möglich. Wenige Zentimeter Beugung reichen aus.
Findet keine Beugung statt, bleibt die Kruppe angehoben und in Streckstellung. Das Pferd arbeitet dann überwiegend nach hinten heraus. Es schiebt seine Last auf die Vorhand, das Gleichgewicht verschwindet und muß über (mehr oder weniger hohes) Tempo kompensiert werden. Auch der Rücken kann sich so nur noch wenig bis gar nicht mehr aufwölben. Der Widerrist kann nicht nach oben gearbeitet werden. Das Pferd braucht den Hals zum Balancieren und wird eher mit tiefer Hals- und Kopfhaltung laufen, je nach Tempo, Spannungsgrad und Körperbau.
Damit sich außerdem die Kruppe beugen kann, muss sich die Psoasmuskelgruppe und die Bauchmuskulatur anspannen. Bleibt die Kruppe gestreckt, arbeiten diese Muskelpartien nicht und die Unterlinie bleibt gedehnt, die Oberlinie mehr oder weniger verkürzt.
Ein Pferd, das mit zu tief eingestelltem Hals und Genick geritten wird, bekommt ein Problem damit, sich zusammen mit dem Reiter in ruhigem, kadenziertem Tempo zu bewegen. Der Gesamtschwerpunkt ist nicht unter dem Reiter und dem Schwerpunkt des Pferdes, sondern etwas davor. So muss das Pferd dem Schwerpunkt hinterherlaufen das Tempo erhöhen und das Gleichgewicht wird schwammig und instabil. Solche Pferde neigen zur Eile, Hektik, Rennen, ggf. Buckeln, Auf-das-Gebiß-legen, Sich-Verkriechen und hinter-das-Gebiß-kommen, Schwierigkeiten in Kurven und gebogenen Linien usw.
Ein Pferd, daß mit viel Vorwärts und Schubkraft in eine Abwärts-Dehnung geritten wird, ist NIEMALS IN BALANCE!
Es schiebt eben mit der Hinterhand auf die Vorhand, überlastet diese, wird schwer in der Hand, die Lende bleibt in Streckstellung und die Kruppe bleibt oben. So ein Pferd ist vorne tief und hinten hoch. Genau umgekehrt sollte es aber sein.
Es kann daher nie fein und leicht geritten werden, fühlt sich psychisch unwohl und nimmt über die Zeit körperlichen Schaden.

Auf der Zeichnung ist ein Pferd in Dehnungshaltung zu sehen mit Hankenbeugung (etwas übertrieben dargestellt), die aus einem abgekipptem Becken resultiert. Der Hals rundet sich aufwärts aus dem Widerrist nach oben. Dabei ist dann das Genick natürlich der höchste Punkt. Der Widerrist mit Brustpartie ist angehoben (oben), die Lende und Kruppe kommt tief. Das letztere ist der ganz wesentliche Punkt. Und die Partie Widerrist und Brust kann niemals angehoben - und damit leicht werden, wenn der Hals mit Genick und Kopf tief eingestellt ist.
Mein langjähriges Lernen aus der Theorie, mit hervorragenden Lehrern als auch die Sammlung an Erfahrungen in der Arbeit der Pferde hat mir gezeigt, daß jedes Pferd in - zumindest einer relativen - Aufrichtung geritten werden sollte, um es körperlich und psychisch optimal und gesunderhaltend gymnastizieren zu können. Die Dehnung erfolgt dabei nicht nur im Hals, sondern geht der gesamten Oberlinie des Pferdekörpers entlang. Und das macht das Reiten ja so schwierig. Es bedeutet eben nicht nur, in welcher Art ich Hals und Genick einstelle. Es ist ein Zusammenwirken aller Partien.
Es gibt für mich nur eine einzige Ausnahme, in der ich ein Pferd vermehrt in die Tiefe arbeite. Das ist dann der Fall, wenn ich es nur vorübergehend zu Korrekturzwecken benötige.
Oben erwähnte ich bereits den Hirschhals. Hat ein Pferd z.B. sich dieses Bewegungs- und Haltemuster antrainiert, muss ich ihm eine Idee geben, die Halsbasis und vor allem die zu feste Kopf-Arm-Heber-Muskulatur zu entspannen und den Hals nach oben hin aufzuwölben. Dazu muss der obere Halsteil kurzfristig tiefer kommen, weil das Genick zu hoch und zu verspannt getragen wird. Oder manche Pferde wurden zuvor zu hoch eingestellt und haben keine Idee mehr wie sie Unterhals-Muskulatur und Halsbasis entspannen können. Das Pferd muss lernen, den Hals mit den oberen Anteilen der Halsmuskeln (milzförmiger Muskel, Trapezmuskel etc.) zu heben und nicht mit den unteren - wie mit dem bis dahin meist gut entwickelten Kopf-Arm-Heber. Dies ist ein oft langwieriger und schwieriger Prozess (vor allem dann, wenn das Pferd körperbaubedingt sich selbst in der freien Zeit sich selbst wieder umtrainiert).
Schlußendlich muß aber das Ziel der Arbeit hier auch wieder die positive Aufrichtung sein.
Auch muss man im Training unbedingt berücksichtigen, daß ein in Dehnung gerittenes Pferd je nach Körperbau anders aussieht und sich anders hält und halten kann.
Abschließend sei noch etwas zur Begrifflichkeit gesagt:
DEHNEN tun wir die Pferde im Grunde rein optisch! Die Oberlinie wird optisch gedehnt. Nicht aber defacto. Ein dauerhaft gedehnter Muskel ist nämlich ebenso steif wie ein dauerhaft verkürzter (siehe auch Natürliche Schiefe). Was wir erarbeiten wollen, sind bewegliche, gut funktionierende Muskeln und Muskelgruppen, die in der Lage sind, an- und abzuspannen als auch sich zu dehnen UND zu entspannen.
Damit wir dieses Bild eines gedehnten Pferdes erhalten - das letztlich Voraussetzung für biomechanisch zuträgliches Bewegen unter dem Reiter darstellt - müssen wir eben die bestimmten Muskelketten dazu bringen zu arbeiten und beweglich zu werden bzw. zu sein.
Lernen aus der Praxis - Beispiele aus der Arbeit:

Diese braune Stute geht in einem schönen, aber noch mäßigen Vorwärts-Aufwärts in gedehnter Haltung. Hankenbeugung ist wenig vorhanden. Der Takt ist gut und die Diagonale nicht gebrochen. Die gesamte Vorhand müßte hier allerdings noch deutlich angehoben sein, damit das Pferd vorne leicht wird, mit der Kruppe mehr nach vorne unten zum Körperschwerpunkt hin treten kann. Dann wäre auch die Gleichgewichtssituation nochmals verbessert. Man muß hier aber auch wissen, daß die Stute stark überbaut ist und durch ihren arabischen Einschlag die typische flache hohe Kruppe aufweist, die schwer in eine Beugung zu bringen ist.

Auch dieser Schimmel geht in einer Dehnungshaltung - der gewünschten. Der Widerrist hebt sich an und die Hinterhand kann somit gut nach vorne treten und Last aufnehmen und damit tragen. Es ist hier eine positive Diagonale zu sehen, d.h. dank der Versammlung und des Vortretens der Hinterhand wird das innere Hinterbein vor dem äußeren Vorderbein auffußen. Es ist dabei schon sehr stark aufgerichtet und die Unterstützungsfläche aus der Lektion heraus sehr verkürzt. Die Hinterhand dürfte noch etwas engagierter treten. Bei verbesserter Aktivität derselben, wäre die Hankenbeugung und die Rückenwölbung noch deutlicher. Dieses Pferd befindet sich in einer perfekten Gleichgewichtssituation. Das kann man auch deutlich daran erkennen, daß kein Gewicht und Druck am Zügel besteht. So muß das auf Kandare gerittene Pferd auch immer in dieser balancierten Haltung gehen, damit der Zügel absolut leicht bleiben kann.

Dieser Fünfgänger geht auch in einer sehr schönen Dehnungshaltung. Takt und Gleichgewicht sind - wie bei obigen Beispielen - sehr schön vorhanden. Das Pferd geht vorwärts-aufwärts, Hals gedehnt, Genick höchster Punkt, Genickwinkel geöffnet. Hier kann man besonders schön sehen wie das Pferd durch das Arbeiten nach vorne oben mit dem Hinterbein schön weit zum Schwerpunkt nach vorn fußen kann.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so leicht zu erkennen ist, wölbt sich die Lende (die Partie hinter dem Sattel) recht schön auf und das Becken ist abgekippt. Nicht besonders stark, aber dieses Pferd hat einen sehr kurzen Rücken und eine anschließend steile Kruppe (Hinterhand). Diese ist schwer zu versammeln.


Dieses Bild zeigt denselben Fünfgänger wie oben. Hier ist ein Trab in etwa einer Art Vorwärts-Abwärts oder tief eingestellten Vorhand zu sehen. Diese Haltung sollte als "Pausentrab" gesehen werden, ein Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen. Das Pferd nimmt die Zügelfreiheit an, um sich zu strecken und entspannt seinen Hals nach unten.
Interessant zu beobachten ist hierbei im direkten Vergleich zu obigem Bild wie tief dabei der Widerrist und vor allem das Brustbein kommt, das Pferd sein Gleichgewicht nach vorn (noch etwas vor mich) verschiebt. Die Kruppe kommt hoch und somit kippt das Becken des Pferdes in ein Hohlkreuz; die Hinterhand arbeitet nach hinten heraus und sorgt nur noch für Schub, nicht aber für Tragkraft. Man kann schon einen ersten Taktverlust erkennen. Das rechte Vorderbein wird deutlich früher am Boden sein, als das linke Hinterbein. Die Hinterhand beginnt, nach hinten oben heraus zu arbeiten und verliert die tragende Funktion. In dieser Haltung geht das Pferd schwer auf der Vorhand. Das Pferd ist nicht im Gleichgewicht. In deiser Haltung muß es seinem Ungleichgewicht noch vorne "hinterher rennen" und wird seinen Takt nicht halten können, sondern immer schneller werden.
Das letztere Bild zeigt auch die wichtige Pause am langen Zügel, in der das Pferd "frei" hat. Das darf es bei mir im Stehen, im Schritt oder im Trab. Es zeigt jedoch keine Arbeitshaltung, mit der das Pferd trainiert und gymnastiziert werden soll.
Bedenke, daß die Haltung deines Pferdes beim Reiten enorm viel Einfluß auf seine Gesundheit hat! Du hast es förmlich in der Hand. Viel Spaß und Freude bei der Arbeit mit deinem stolzen, aufrechten Pferd wünscht Patricia.
Alle Bildrechte © Patricia Kestel
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