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Die Erziehung des Jungpferdes - Warum sie so unerläßlich ist

  • Patricia Kestel
  • 16. März
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 6. Apr.

Die Erziehung des Jungpferdes:

Warum Vertrauen, Grenzen und Konsequenz essenziell und unerläßlich sind


Die Erziehung eines Jungpferdes erfordert klare Regeln, Geduld und vor allem ein gutes Verständnis für die Bedürfnisse des Pferdes. Grenzen und Abstand sind dabei zwei fundamentale Elemente, die nicht nur für die Sicherheit des Menschen sorgen, sondern auch für die mentale und körperliche Gesundheit des Pferdes. Im Folgenden führe ich die wichtigsten Gründe an, warum diese Aspekte unerlässlich sind.

Dieser Ausbildungsprozeß kann ein sehr herausfordernd sein, der einen durchaus an seine Grenzen bringen kann. So prägt dieser Lebensabschnitt das Pferd allerdings entscheidend und legt die Basis für ein harmonisches Miteinander zwischen Mensch und Pferd für die kommenden Jahre.
Dabei spielen Vertrauen, das Setzen klarer Grenzen und ein konsequentes, verständnisvolles Verhalten eine zentrale Rolle. Doch warum genau sind diese Aspekte so wichtig?


Junges, noch rohes 3-jähriges Pferd bei der Eingewöhnung an Halfter, Führen und Aufmerksamkeit in Richtung Mensch. Auch ganz wichtig: Training und Erziehung findet überall statt - nicht nur auf dem Reitplatz!
Junges, noch rohes 3-jähriges Pferd bei der Eingewöhnung an Halfter, Führen und Aufmerksamkeit in Richtung Mensch. Auch ganz wichtig: Training und Erziehung findet überall statt - nicht nur auf dem Reitplatz!

1. Sicherheit des Menschen und des Pferdes

Junge Pferde sind oft neugierig, ungestüm und testen gern ihre eigene Kraft aus. Ohne klare Grenzen und ausreichend Abstand können gefahrliche Situationen entstehen.


2. Gefahr für den Menschen

Ein Pferd, das keine Grenzen kennt, könnte den Menschen unabsichtlich oder sogar absichtlich anrempeln, treten oder sogar überrennen. Dies birgt ein hohes Verletzungsrisiko.


3. Gefahr für das Pferd

Wenn ein Pferd nicht lernt, respektvoll Abstand zu halten, können unbewusste Bewegungen wie Springen oder Schubsen auch für das Pferd selbst Verletzungen verursachen.




Förderung von Respekt und gegenseitigem Vertrauen

Grenzen und Abstand legen die Grundlage für Respekt in der Mensch-Pferd-Beziehung:


• Respektvolle Kommunikation: Ein Pferd, das lernt, die persönliche Zone des Menschen zu respektieren, zeigt mehr Kooperationsbereitschaft und weniger Dominanzverhalten.


• Stärkeres Vertrauen: Klare, faire Grenzen geben dem Pferd Orientierung und Sicherheit. Es lernt, was erlaubt ist und was nicht, was Stress und Unsicherheiten verringert.


Vertrauen: Die Grundlage jeder Beziehung

Ein Jungpferd ist wie ein unbeschriebenes Blatt - neugierig, aber auch unsicher gegenüber neuen Eindrücken. Vertrauen ist das Fundament, auf dem jede stabile Beziehung zwischen Mensch und Pferd aufgebaut wird.


Warum ist Vertrauen so wichtig? Pferde sind Fluchttiere, deren erste Reaktion bei Unsicherheit meist das Davonlaufen ist. Ein Pferd, das seinem Menschen vertraut, wird jedoch eher bereit sein, in Stresssituationen Ruhe zu bewahren. Vertrauen erleichtert das Erlernen neuer, unbekannter und ungewohnter Aufgaben. Ein Pferd, das sich sicher fühlt, zeigt mehr Kooperationsbereitschaft und weniger Widerstand und wird später beim Anreiten keine Probleme machen.


Ein junges Pferd, das schon gelernt hat, durch Überschreiten von Grenzen durch Distanzlosigkeit und rüdes oder rüpelhaftes Verhalten, dem Menschen zu nahe zu treten, kann außerdem eine gewisse Gefahr darstellen. Daraus können sich in der Folge immer mehr Probleme einstellen, die den Umgang und die weitere Ausbildung des Pferdes enorm erschweren und sehr frustrierend sein können.


Wie baue ich Vertrauen auf?

Geduld und Einfühlungsvermögen sind einer der Schlüssel. Ein junges Perd braucht Zeit, um seinen Ausbilder als eine verlässliche Bezugsperson wahrzunehmen. Positive Erfahrungen stärken das Band. Klare Kommunikation, eine grundsätzlich positive innere Haltung und entspannte Körperhaltung des Menschen, Belohnungen und Lob geben dem Pferd Sicherheit.


Grenzen: Klare Regeln für ein respektvolles Miteinander

Ohne Grenzen geht es nicht! Dieser Aspekt wird leider zu oft falsch eingeschätzt und bewertet oder sogar ganz vernachlässigt.

Ein Jungpferd ist nicht von Natur aus "gehorsam", freundlich und respektoll - es testet, was erlaubt ist und was nicht, was es mit seinem Menschen machen kann und was nicht. Ein Pferd, das keine klaren Grenzen gezeigt bekommt, ist im Unklaren darüber, welche Position sein Mensch ihm gegenüber innehält. Das schafft Unsicherheit und unberechenbares Verhalten beim Pferd.

Klare Grenzen helfen also dem Pferd, sich in seiner Welt zurechtzufinden und fördern ein respektvolles und angenehmes Miteinander.


Pferde, die keine klaren Regeln kennen, neigen eher dazu, dominantes, rüpeliges Verhalten zu zeigen, was gefährlich werden kann. Grenzen schaffen Struktur und geben dem Pferd einen Rahmen der Orientierung, da sie zeigen, was von ihm erwartet wird.



Das junge Pferd, das ständig und überall zu nahe kommt, einem quasi immer auf den Füßen steht und den Menschen körperlich bedrängelt, muß lernen, daß auch dem Menschen ein respektvoller und höflicher Abstand einzuhalten ist. Wenn dies schon nicht in der Box oder dem Unterstand gelingt, muß das Training hier beginnen. Hier ist ein Ausschnitt aus so einer Übung zu sehen: der junge Wallach muß seinem Menschen ausweichen. Sehr gut hier das gleichbeleibend ruhige Tempo, kein Stehenbleiben, kein Auskeilen, kein Sich-Wegdrehen, dafür absolute Aufmerksamkeit auf den Menschen.


Aber wie setzt man Grenzen richtig?

Konsequenz ist entscheidend. Eine einmal aufgestellte Regel gilt immer und überall!


Ausnahmen gibt es absolut keine und würden das Pferd nur verwirren. In der Welt des Pferdes und aus seiner Sicht ist es nur logisch, daß der Mensch seine Regeln und Grenzen unbedingt durchsetzt.

Es erfordert also ein Hineinfühlen in die Pferdewelt und -sprache, seinen Regeln Ausdruck zu verleihen.


Der Umgang sollte dabei natürlich fair bleiben. Grenzen setzen bedeutet nicht aus einem Gefühl der Wut heraus zu handeln oder Härte, sondern klare Kommunikation und Führung.


Bei Nicht-Einhalten der Regel oder gar respektlosem Verhalten sind allerdings gelegentlich Sanktionen notwendig, die einmal kurz aber deutlich angewendet werden, um danach aber sofort wieder sehr freundlich zu reagieren.




Konsequenz: Stabilität und Verlässlichkeit im Training

Konsequenz ist das verbindende Element zwischen Vertrauen und Grenzen.Ein inkonsistentes Verhalten des Menschen führt beim Pferd zu Unsicherheit und Missverständnissen.


Warum ist Konsequenz essenziell? Ein junges Pferd lernt durch Wiederholung und Klarheit. Widersprüchliche Signale stören diesen Lernprozess und können das Vertrauen erschüttern. Konsequenz zeigt dem Pferd, dass der Mensch eine verlässliche, stabile und vertrauenwürdige Führungsperson ist, was die Bindung stärkt und dem Pferd signalisiert, daß dieser Mensch es würdig ist, sich ihm anzuschließen.



Erweiterte Übung mit dem jungen Pferd: Gewöhnung an das Führen mit Halfter und Strick. Dabei ist Abstand und die einmal eingestellte Führposition einzuhalten. Das Pferd muß auf die Körpersprache des Menschen achten und soll auf Körpersignale losgehen und anhalten. Hier wird tatsächlich zuerst einmal der Unterstand als Übungsraum genutzt, da er maximale Sicherheit und Ruhe bietet und das Pferd die höflichen Umgangsformen auch hier beherrschen muß.


 3. Soziale und mentale Entwicklung des Pferdes

Pferde sind Herdentiere, die in der Natur durch soziale Hierarchien geführt werden. Klare Grenzen helfen dem Jungpferd, sich in dieser sozialen Struktur zu orientieren:


 • Klare Führung: Ein Mensch, der konsequent Grenzen setzt, übernimmt die Rolle des verlässlichen Anführers. Dies reduziert die Notwendigkeit für das Pferd, selbst die Führung übernehmen zu wollen.


• Stressreduktion: Grenzen geben dem Pferd einen Rahmen, in dem es sich sicher bewegen kann. Ein junges Pferd ohne klare Anleitung ist oft überfordert, was zu Verhaltensauffälligkeiten führen kann.


Die langfristigen Vorteile guter Erziehung

Eine fundierte und pferdegerechte Erziehung hat immense Vorteile: Das Pferd entwickelt sich zu einem sicheren und zuverlässigen Partner. Konfliktsituationen im Alltag oder unter dem Sattel werden minimiert.

Der Umgang mit dem Pferd wird fein, harmonisch und fühlt sich sicher und stabil an.


Der Umgang und die Ausbildung machen viel mehr Freude und Spaß - nicht nur dem Menschen sondern auch dem Pferd, da alles im Training leicht und locker wird.


4. Erleichterung des Trainings und des täglichen Umgangs

Ein Pferd, das Abstand, Regeln und Grenzen gelernt hat, ist wesentlich einfacher im Alltag zu handhaben:


 • Höfliches Verhalten: Ein respektvolles Pferd, das nicht drängelt oder schubst, erleichtert Situationen wie z. B. das Führen, Putzen oder Hufeauskratzen.


• Grundstein für das spätere Training: Grenzen und Abstand schaffen die Basis für ein erfolgreiches Training unter dem Sattel, da das Pferd bereits daran gewohnt ist, Anweisungen zu respektieren und umzusetzen.


 Resümée

Grenzen und Abstand sind keine Einschränkungen, sondern unverzichtbare Werkzeuge für eine harmonische und sichere Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Sie fördern Respekt, Vertrauen und klare, feine Kommunikation und schaffen die Grundlage für ein stressfreies Miteinander. Ein Jungpferd, das diese Grundlagen erlernt hat, wird sich nicht nur zu einem zuverlässigen Partner entwickeln, sondern auch ein ausgeglichenes, zufriedenes Leben führen können.


Die Erziehung eines Jungpferdes ist ein Balanceakt zwischen Geduld, Konsequenz und Empathie. Vertrauen gibt dem Pferd Sicherheit, Grenzen geben Orientierung und Konsequenz sorgt für Stabilität im Lernprozess. Ein gut erzogenes Pferd ist nicht nur leistungsfähiger, sondern auch glücklicher - und das sollte immer das Ziel sein.


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Du möchtest dein junges Pferd schonend und pferdegerecht ausbilden, wünscht die aber eine erfahrene Unterstützung dazu, die deinem Pferd in seiner Sprache alle Übungen gut verständlich nahebringt? Du möchtest eine ruhige, streß freieAusbildung, wünscht die aber gleichzeitig Respekt und Höflichkeit von deinem Pferd und weißt nicht wie du es deinem Pferd klar machen kannst?
Melde dich gerne bei mir. Ich unterstütze dich mit deinem Pferd auf dem Weg zur Leichtigkeit.














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