Raus aus der Trageerschöpfung - das Pferd wieder aufbauen
- Patricia Kestel
- 20. März
- 3 Min. Lesezeit
Im vorangegangenen Artikel haben wir erfahren, was man unter einer Trageerschöpfung versteht, wodurch sie verursacht wird und woran man sie erkennt. Du kannst es hier noch einmal nachlesen.
Hier wollen wir besprechen wie man dem Pferd helfen kann, sich aus seiner Lage zu befreien.
Wie also trainiert man das trageerschöpfte Pferd wieder auf und organisiert seinen Körperbau neu?
Ist man bereit, sich für sein Pferd und die Verbesserung seines Zustandes einzusetzen, ist es immer möglich, das Pferd aus dieser mißlichen Lage herauszubringen.
Die erste Handlung wird sein, das Pferd erst einmal nicht mehr zu reiten.
Durch die falsch aufgebaute und ansonsten geschwächte und fehlbelastete Muskulatur kann das Pferd in diesem Zustand den Reiter nur noch in Verspannung tragen.
Daher wird das Pferd zunächst vom Boden wieder auf- und umgebaut.
Wenn das Pferd zunächst eine Trainingspause bekommt, kann dies nicht schaden. Diese sollte jedoch nicht zulange andauern, denn von allein formen sich die Muskeln nicht um.
In der ersten Zeit ist es sinnvoll, das Pferd mit Physiotherapie, Massagen, gute Akupuntur und Faszienbehandlung zu unterstützen.
Gleichzeitig muß die Passung des Sattels gründlich gecheckt und ggf. angepaßt und optimiert werden. Vielleicht muss man sogar in den sauren Apfel beißen und einen neuen Sattel anschaffen.
Die Qualität der Hufbearbeitung muss angeschaut werden und unter Umständen angepasst und verändert werden.
Eine Ernährungs-Checkup ist notwendig, um festzustellen, ob das Pferd optimal mit Nährstoffen, mit Mineralien und Vitaminen, versorgt ist. Auch hier muss eventuell nachjustiert werden.
Dann kann die Arbeit vom Boden an der Longe beginnen.
Hierbei ist unbedingt darauf zu achten, daß auf jede Art von Hilfszügel verzichtet und das Pferd ausschließlich mit einem geeigneten und angepaßten Kappzaum oder Cavecon longiert wird.
Es muss lernen, geschlossen zu stehen, im Gleichgewicht, ohne sich nach vorne schwer zu machen.
Das Pferd darf an der Longe nicht irgendwie im Kreis laufen, sondern es muß lernen, sich hier korrekt zu halten. Schon hier gilt es, Bodenarbeit korrekt anzuwenden. Es soll an der Longe schwungvoll gehen, nicht latschen und nicht zockeln. Es muß Tempounterschiede und Übergänge in allen Gangarten beherrschen lernen. Und es muß unbedingt lernen, auf dem Kreisbogen gebogen zu gehen und mit dem inneren Hinterbein unter den Schwerpunkt zu treten.
Holt euch dazu einen guten und versierten Trainer, der euch dazu Anleitung gibt und euch zeigt wie es aussehen muss und wie es nicht aussehen darf.
Bei der Arbeit im Sattel sei gesagt, daß es hier am sinnvollsten ist, das Pferd zunächst bei einem sehr feinen und versierten Trainer in Beritt zu geben, denn es Bedarf einiger Erfahrung, die Fehlhaltung zu korrigieren und die Muskeln so anzusprechen, daß sie sich in der gewünschten Art und Weise wieder aufbauen.
Wenn das nicht möglich ist, sollte man zumindest mit einem Trainer sehr eng zusammen arbeiten und sich als Reiter intensiv schulen lassen (was im Grunde eh verpflichtend wäre).
Auf keinen Fall darf natürlich in den alten Gleisen weiter gefahren werden. Es müssen neue und andere Wege beschritten werden. Solche, die fördern und aufbauen.
Da es Ziel ist, die Widerristposition des Pferdes wieder anzuheben (zusammen mit dem Brustbein und Brustkorb), darf das Pferd auf keinen Fall mehr in der Vorwärts-Abwärts-Methode bzw. vorne tief (und schwer) gearbeitet werden.
Die richtige Richtung geht Vorwärts-Aufwärts!!
Gleichzeitig muß das Pferd lernen, sich zu schließen und die Überlastung von der Vorhand nach hinten auf die starke Hinterhand zu verlagern, so daß am Ende das Gewicht des Pferdes - mitsamt dem des Reiters - ganz gleichmäßig auf allen vier Beinen verteilt ist.
Das gilt nicht nur im Stehen, sondern diese Gewichtsverteilung gilt für alle Gänge.
Erst dann ist das Pferd im Gleichgewicht und kann sich biomechanisch korrekt und gesunderhaltend bewegen!
Um das mit dem Pferd zu trainieren und zu üben, erfordert es einiges an Geschick vom Reiter, der deswegen angehalten ist, sich entsprechend ausbilden zu lassen.
Es ist also möglich, das Steuer herumzureißen und das Pferd wieder aufzubauen.
Ich wünsche euch viel Erfolg und gute Gesundung für eure Pferde.
Wenn dir dieser Beitrag gefällt, lass mir gerne ein "Like" da oder hinterlasse gerne einen Kommentar dazu.
Möchtest du gerne weiterführende Beratung zu dem Thema oder wünscht du dir Unterstützung vor Ort mit deinem Pferd, kontaktiere mich gerne und wir bauen dein Pferd wieder auf.
Comments